Geschichten erfolgreicher Menschen im Ruhestand

Wie gestalten Menschen im Ruhestand ihren Tag?

In dieser Rubrik finden Sie  Erfolgsgeschichten von Menschen im Ruhestand, die Ihren Alltag mit unterschiedlichen Dingen und Aufgaben meistern und genießen. Möchten Sie auch hier veröffentlicht sein? Sehr gerne – ich freue mich auf Ihre persönliche Geschichte aus Ihrem Ruhestand per Mail an coaching@un-ruhe-stand.de.

Ihr un-ruhe-stand’s Coach Christian Hartmann


Rechtzeitig den Absprung aus dem Berufsleben geschafft

2013 war das Jahr, in dem ich in den passiven Teil der Altersteilzeit gegangen bin. Für mich der absolut richtige Zeitpunkt. Warum? Ich merkte, dass die ständig wachsenden Anforderung, mich an meine Leistungsgrenze gebracht hatten.

Schon in jungen Jahren habe ich mich ehrenamtlich um kranke Menschen gekümmert. Das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.

Schnell war etwas gefunden. Ich engagierte mich im Netzwerk unserer Kirchengemeinde. Das fing richtig gut an. Mit der Leiterin der Gruppe verbanden mich viele Gedanken/Ideen. Als sie ging bin auch ich gegangen. Warum? Mir war es zu viel Kirche und ich war und bin ein „Einzelkämpfer“. Allein das war es nicht, durch mein Burnout was mich gesundheitlich sehr mitgenommen hat, war die Leistungsfähigkeit gesunken.

Ich bemerkte ähnliche Symptome, wie als ich noch berufstätig war. Mein Gedanken war, so jetzt hast Du viel Zeit für die Dinge, die sonst liegen geblieben waren. Mir drohte ein „Rentner/Pensionärs Burnout“. Aus und vorbei. Ich legte alle Tätigkeiten auf Eis.

Ich fragte bei der Rentenversicherung nach, ob ich eine Reha beantragen kann, da ich ja mich in der Altersteilzeit befand. Ja,dass ist möglich.Beim ersten Anlauf wurde der Antrag abgelehnt. Widerspruch. Dann wurde die Maßnahme genehmigt. Das ich das gemacht habe, war wie sich herausstellen sollte die richtige Entscheidung.

Ich fand ein neues Hobby – abstrakte Malerei – . Ich und Malen nie wäre ich darauf gekommen, ein Therapeut hatte mich darauf hingewiesen. Wie bei der Arbeit mit Blumen und

Pflanzen, bemerkte ich auch beim Malen, wie gut ich abschalten konnte.

Vor etwas mehr als einem Jahr klingelte am Abend die Haustürklingel. Vor mir stand nach 40 Jahren ein ehemaliger Klassenkamerad. Gut ein Jahr vorher war seine Frau gestorben. Therapieplätze sind rar. Was tun? Wir begannen mit der Trauerarbeit und nach gut einem Jahr, zeigen sich die ersten Erfolge.

Ich schaue positiv zurück und stelle für mich fest, dass das reicht. Das Malen hilft mir bei der Verarbeitung von Problemen und die Trauerarbeit hilft mir bei der Verarbeitung der eigenen Trauer. Meine Eltern sind innerhalb der letzten vier Jahre gestorben. Für viele ist Sterben und Tod ein Tabuthema. Für mich nicht. Ich stelle für mich fest, es gibt mir Zeit für Anderes. Es verkleinerte die eigenen Ängste. Jeder geht anders mit der Trauer um. Wichtig ! Jeder geht seinen Weg.

Hierzu gibt es eine Geschichte im Internet unter dem Titel „Das Märchen von der traurigen Traurigkeit“ eine empfehlenswert Geschichte.

Fazit: Nicht sich von der Unruhe anstecken lassen, sondern zur Ruhe kommen. Etwas nicht nur für Rentner/Pensionäre. Stopp!!! Das Hamsterrad anhalten und aussteigen. Schreiben nur für sich. Ich kann die Briefe verschicken, für mich behalten oder vernichten. Ein Versuch ist es wert.

Olaf M.


Bericht zum Übergang in die Rente

  1. Teil : Ende der beruflichen Tätigkeit

Zum Ende meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich das Glück, dass erstens mein Nachfolger frühzeitig feststand und somit das Einarbeiten kein Problem darstellte. Er war schon viele Jahre in unserem Unternehmen und auch in meiner Abteilung tätig, so dass fundierte Kenntnisse vorhanden waren. Die Übergabe war also problemlos zu leisten. Zweitens konnte ich noch ein halbes Jahr, mit reduzierter Stundenzahl, verlängern, so dass der Übergang in den „Ruhestand“ optimal und gleitend vonstattenging. Glücklich war auch der Umstand, dass ich zu diesem Zeitpunkt die mir anvertrauten Projekte erfolgreich erledigt hatte und mit einem guten Gefühl meine Koffer packen konnte. Alles war gut geregelt.

  1. Teil: Beginn des Ruhestandes

Da ich die letzten Monate im home office war, gab es eigentlich gar keinen spürbaren Übergang aus der Arbeitswelt in die Zeit danach. Das Büro in meinem Wohnhaus war das gleiche. Lediglich der Computer auf dem Arbeitstisch war ein anderer. Ich war weiter zuhause und konnte mich um meine Hobbys kümmern anstelle für die Firma tätig zu sein.

Die Tage waren weiterhin ausgefüllt. Anstelle die Mails der Firma zu bearbeiten wurden jetzt die vielfältigen Arbeiten, die als Vorstand in einem Sportverein anfielen, bearbeitet. Schon seit vielen Jahren engagierte ich mich in einem heimatlichen Sportverein, der mit über 1.100 Mitgliedern als Mehrspartenverein zahlreiche Wochenstunden ausfüllte. Daneben gab es den Garten, der gepflegt und gestaltet werden wollte, das Wohnhaus, an dem es immer wieder was zu tun oder auch das eine oder andere zu organisieren gab. So fiel die Hilfe für meine Frau eher mäßig aus. Und natürlich die beiden Enkeltöchter, die sehr gerne bei uns sind und an mindestens zwei Tagen in der Woche betreut werden. Darüber hinaus hatten wir uns vorgenommen jede Woche einen freien Tag zu haben um das eine oder andere zu unternehmen. Wir hatten so viel zu tun, dass er oft ausfiel. Auch die Zeit für Reisen war eher knapp.

  1. Teil: Ballast abgeworfen

Jetzt im 70igsten Lebensjahr habe ich nochmals Ballast abgeworfen und das Ehrenamt im Sportverein abgegeben. Das in der Hoffnung, dass ich mehr Zeit für meine anderen Hobbys und die Dinge, die ich gern mache (Sport, Gartenarbeit, Lesen, Modelleisenbahn, Tanzen usw. usw.) haben werde. Ich kann jetzt, nach ein paar Monaten sagen, dass das mit dem freien Tag in der Woche klappt und meine Frau und ich etwas gemeinsam unternehmen können. Meist sind das ausgedehnte Wanderungen z. B. im Taunus, Odenwald usw.

  1. Teil: Andere Erfahrungen

Ich kann mich glücklich schätzen, dass der Übergang aus dem Berufsleben in den „Unruhestand“ für mich so glatt verlaufen ist. Für meine Frau war es, wie Sie mir immer wieder versicherte, nicht so einfach, nun einen Rentner zuhause zu haben. War ich, aus beruflichen Gründen oft unterwegs und nicht zuhause, nun ständig da. Ein Umstand und eine Aufgabe für die ich auch keine Lösung habe. Vielleicht ist es hilfreich viel gemeinsam zu unternehmen? Neben den Wanderungen gehen wir seit vielen Jahren Tanzen. Dort haben wir etliche neue Freunde gefunden, mit denen wir auch unsere Freizeit gestalten können.

  1. Teil: Zusammenfassung

Bei mir hat sich das Ausscheiden aus dem Berufsleben glücklich gefügt. Das dürfte nicht überall der Fall sein. Ein Proaktives Arbeiten an einem geschmeidigen Übergang von Berufs- ins Ruhestandsleben könnte dazu beitragen, dass der Übergang nicht zu krass und plötzlich erfolgt.

Wichtig ist die Zeit nach dem Berufsleben auszufüllen. Es sollte nicht zu schwer sein interessante Dinge zu finden, die man immer schon mal machen wollte. Was man macht, ob Reisen, neue Sprachen lernen, an die Uni zurückzukehren oder auch sich ehrenamtlich zu engagieren, spielt dabei keine Rolle, es sollte Spaß machen.

Viele die in Rente gehen sind verheiratet oder haben eine Lebenspartnerin oder Lebenspartner, die gilt es mitzunehmen und die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Leben Sie nach dem Motto „Jeder Abend vor dem Fernseher, ist ein verlorener Abend“. Die Zeitungen sind voll von interessanten Veranstaltungen, die man für wenig Geld besuchen kann. Es muss nicht immer der Star sein, für den man 100 Euro hinlegen muss. Hilfreich für mich ist auch das konkrete Planen von Dingen, die es zu erledigen gilt. So muss man auch nicht lange überlegen was ich morgen mache. Sind Sie aktiv und lebensfroh, dann sollte es mit dem Ruhestand schon klappen.


Ich habe meinen (Un)Ruhestand schnell mit viel Leben gefüllt, da ich auch schon zu Berufszeiten immer ein quirliger Mensch war. Ich habe erst einmal 4 Wochen Urlaub gemacht und dann überlegt, was ich sonst noch in Angriff nehmen könnte. Da ich schon zu Zeiten meiner Berufstätigkeit meine Eltern versorgt habe, konnte ich da also sofort einsteigen. Ich musste mir sehr viel Wissen aneignen um die Beiden zu versorgen und es wr nicht einfach durch den Behördendschungel durchzukommen. Dann habe ich mir beim DRK eine eherenamtliche Tätigkeit (das andere Leben begleiten Besuchsdienst) angefangen und zwei Jahre später noch ein Ehrenamt als grüne Dame im Krankenhaus zugelegt. Mittlerweile habe ich dort die Leitung übernommen und beim DRK zwei Demenzbetreuungen erhalten. Zusätzlich kümmere ich mich um eine 99 jährige Dame im Heim und bin aktiv Fortbildungen und Seminaren sowie Studien dabei. Leider ist mein Vater 2015 verstorben und meine Mutter 2017. Ich habe aber durch die Pflege meiner Eltern ein umfangreiches Wissen in Bezug auf Pflege erworben und auch eine Pflegevertretung für mehrere Male in einem Privathaushalt übernommen. Ich bin gut aufgestellt was meine Freizeit betrifft und auch noch in diversen Sportgruppen tätig. Mein Ruhestand ist nicht wirklich ruhig und ich kann nur jedem empfehlen, entweder ein Ehrenamt zu übernehmen oder irgendeine andere sinnvolle Tätigkeit zu machen. Denn wie heißt es so schön: wer rastet, der rostet.

Anita M.


Die Lebensjahre sind die Summe aller Tage. Schule – Studium – Arbeit – Vorruhestand – Unruhestand, synchron bzw. parallel dazu Sport und Hobbies, die ich bald mit meiner heutigen Ehefrau teilen konnte und kann – und später mit den Kindern, also der Familie. Mein Leben verlief somit schon früh mehrgleisig.

Im Alter von 11 Jahren habe ich angefangen, Fossilien zu sammeln und mich für Paläontologie und Geologie allgemein zu begeistern. Noch als Schüler konnte ich darüber Vorträge in einer Sammlergruppe halten und Artikel schreiben. So wuchs neben der Sammlung insgesamt der Erfahrungsschatz – und auch die Freude an der Sprache und dem Sprechen.

Trotz diesem Hobby habe ich nach dem Abitur ein Ingenieurstudium absolviert – und eben ein schönes Steckenpferd behalten. Im Sport habe ich mich zum Übungsleiter ausbilden lassen. Schon vorher war ich als Trainer eingesetzt. Dabei sind die Familie und die Karriere nicht zu kurz gekommen. Haus und Garten, zwei Kinder und nun ein Enkel sowie unser Familienhund sind eine weitere Bereicherung unseres Lebens. Dienstreisen ins In- und Ausland haben den Horizont erweitert. Dann brachte ein Arbeitgeberwechsel neue Herausfor­de­rungen. Ein neues Geschäftsfeld sollte aufgebaut werden, schließlich wurde ich Geschäftsführer einer Beteiligungsgesellschaft. Zur Technik kamen etliche organisatorische und kaufmännische Aspekte. Man lernt eben niemals aus.

Alle bisherigen “Freizeit”-Aktivitäten haben seit meinem Abschied aus dem Berufsleben (ab 2012 Altersteilzeit passiv, ab 2016 Rentner) wieder eine wichtigere Stellung eingenommen. Durch unseren Hund kamen und kommen wir täglich bei Wind und Wetter in die Natur, Beobachtungen von Flora und Fauna sind da für uns zwangsläufig.

Sowohl bei den noch lebenden, rezenten Tieren und Pflanzen als auch bei den ausgestorbenen und bei anderen Aktivtäten wie Höhlenforschung gehört das Dokumentieren per Fotografie dazu, was auch noch einen gewissen Selbstzweck in Form von Gestaltung, Nachbearbeitung usw. beinhaltet. Von Touren und Reisen schreibe ich bebilderte Tagebücher, die alle Beteiligten und weitere Freunde gerne einmal zur Hand nehmen. Beim längere Zeit dauernden Schreiben mit der Auswahl der passenden Abbildungen erlebe ich die Reisen gleich noch einmal. “Nebenbei” war und bin ich in mehreren Vereinen und Verbänden tätig (also nicht einfach nur Mitglied), gebe dort Erfahrungen weiter, schreibe den ein oder anderen Artikel und betreue neben der eigenen Seite auch den Internetauftritt eines Vereins. Dabei habe ich gar keine Zeit, etwas absolut Neues anzufangen – außer es interessiert mich einfach und lässt sich mit den bisher gepflegten Aktivitäten und Interessen vernetzten. Und dafür gilt: Je mehr Knoten schon da sind, desto eher finden sich auch Verbindungen. Das gilt sowohl für persönliche Netzwerke als auch für das Methoden- und Faktenwissen.

Langer Rede kurzer Sinn: Das alles sind Gründe dafür, dass ich persönlich dem Rat mancher Zeitgenossen, im Alter doch “einfach” mal etwas Neues anzufangen, nichts abgewinnen kann. Was “isoliert” begonnen wird und nicht schon vorher als Wunsch oder Idee angelegt war, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nach kurzer Zeit zum Scheitern verurteilt sein.Es gilt, alte Stärken und Passionen wieder auszugraben und mit neuem Leben zu erfüllen – und das so bewusst zu genießen wie ein gutes Essen und ein wohlschmeckendes Getränk. So bleibt Langeweile ein Fremdwort.

Norbert N.


Mein Übergang in den Ruhestand

Mit 65 Jahren war es nun soweit.

Nach dreißigjähriger Tätigkeit als Manager in einem international tätigen Handelskonzern ging es in den Ruhestand. Nachdem ich die üblichen Zeremonien der Verabschiedung von Kollegen und Mitarbeitern überstanden hatte, freute ich mich über die nächsten freien Tage.

Da ich in Düsseldorf wohne, ging ich viel am Rhein spazieren und überlegte was ich nun tun sollte.

Ich kaufte mir einen Fahrradträger für´s Auto und unternahm dann zweimal eine Radtour. Irgendwie gefiel mir das allerdings nicht.

Dann kam ich auf die Idee eine Webseite mit den Düsseldorfer Sehenswürdigkeiten zu kreieren. Also musste erst einmal eine vernünftige Kamera angeschafft werden. Das nächste halbe Jahr verbrachte ich damit die Sehenswürdigkeiten zu fotografieren und damit die Webseite zu gestalten www.duesseldorfer-spaziergaenge.de.

Da ich damit nun fertig war, musste etwas Neues her. Ich schaute im Internet in den Ehrenamtlerbörsen nach, was so gesucht wurde.

Tatsächlich wurde ich fündig und konnte als Helfer an Seminaren einer Gesellschaft für Organisationsberatung teilnehmen, die Einzelunternehmern organisatorisch auf die Sprünge helfen wollte. Dies war anfangs sehr interessant, da ich bisher nur in großen Konzernen tätig war. Das war mal eine andere Perspektive mit interessanten Kleinstunternehmern und deren Problemen. Da diese Seminare allerdings nur einmal im Monat stattfanden, war ich auf der Suche nach weiteren Tätigkeiten.

War schon komisch, dass man nicht mehr gebraucht wurde. Die Informationen von meinem ehemaligen Arbeitgeber wurden auch immer spärlicher, was einem irgendwie eine innerliche Leere bescherte.

Dann ergab sich ein neues Betätigungsfeld. In dem Sportverein, den ich mal drei Jahre als Erster Vorsitzender geleitet hatte, wurde im Vorstand die Stelle des Schriftführers frei. Hier hatte ich nun ein neues Betätigungsfeld und übernahm auch gleichzeitig die Neugestaltung und Pflege der Vereinswebseite.

Aber so richtig ausgelastet war ich damit auch nicht. Den Job bei der Gesellschaft für Organisations-beratung hängte ich dann an den Nagel, da dies so ein lahmer Verein war,  dass ich mich fragte, wieso die sich über so viele Jahre gehalten haben.

Jetzt widmete ich mich noch ein bisschen stärker meinem Fotohobby. Ich kaufte mir das nötige Equipment und fing an mit Lupenfotografie alle möglichen Fliegen und Käfer zu fotografieren. Danach ging es weiter mit der Fotografie von Wassertropfen, was allerdings auch irgendwann langweilig wurde.

Dann kam der Durchbruch. Meine Tochter erzählte von einer Freundin, die im Tierheim mit Hunden Gassi geht. Nach einer kurzen Kontaktaufnahme machte ich beim Veterinäramt die große Sachkundeprüfung für Hunde, besorgte mir mein polizeiliches Führungszeugnis und begann als Gassigänger. Am Anfang nur an zwei Tagen, was sich allerdings inzwischen auf fünf Tage gesteigert hat. Ich konnte durch das Tierheim an einem Seminar zur Einschätzung von aggressiven Hunden teilnehmen und bekam die Möglichkeit einmal wöchentlich mit Hundetrainern die Problemfälle zu begutachten und durch spezielles Training die Hunde wieder vermittlungsfähig zu machen.  Endlich eine schöne Aufgabe mit Erfolgserlebnissen. Dies mache ich nun seit drei Jahren mit Begeisterung und bin damit völlig ausgelastet.

Bin mal gespannt, was noch so Alles kommt. Die Gedanken an meinen alten Job werden immer weniger, was manchmal schmerzlich ist. Ich merke, wie ich mich immer weiter von meinem ehemaligen Job entferne obwohl ich mich immer noch mit der Firma identifiziere, aber die Welt dreht sich halt weiter.

Helmut M.


Glück ist nicht (nur) Glücksache

Der Moment des Ausscheidens aus dem aktiven Arbeitsleben kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche (ob man will oder nicht). Die einen sind hocherfreut und können diesen Moment kaum erwarten, die andern haben zT fast Angst vor der “neuen grossen Leere”. Der Start in den Ruhestand ist sehr individuell, und meines Erachtens tun alle gut daran, bezüglich dieser Frage mit sich selbst ins Reine zu kommen. Und die nachfolgenden 2 Fragen gehören, so wie ich es sehe, unbedingt beantwortet:

  1. Angenommen, du bräuchtest nur zu sagen was du gerne hättest, und dann hättest du es. Was wäre es?
  2. Und, worauf wärst du bereit zu verzichten, um all das, was du gerne hättest, auch zu bekommen?

Wer diese zwei Fragen für sich ehrlich beantwortet hat, ist vermutlich bereits auf einem ganz guten Stand und hat günstige Voraussetzungen für den Schritt ins “Rentenzeitalter”.

Nach 34 aktiven Jahren, beim grössten Transportunternehmen in der Schweiz (SBB) bin ich im Jahre 2014 vorzeitig und auf meinen Wunsch in den “Un-Ruhestand” getreten. Die Basis und die Entscheidungsfindung dazu haben meine Frau und ich mehr 10 Jahre früher gelegt. Als einer der eher wenigen Männer arbeitete ich von 2009 – 2014 Teilzeit (80%). Dies ist entstanden, weil im Jahre 2014 meine Frau, nach über 20 Jahren “Baby-Pause”, im Kantonsspital Luzern wieder eine 40%-Stelle antrat. Wir haben und damals entschieden, dass wir, zugunsten von mehr gemeinsamer Zeitmein Arbeitspensum etwa um den Betrag der Einkünfte meiner Frau anpassen möchten. Zeit für uns zwei, selbstverständlich aber auch Zeit für mich und das, was mir wichtig erschien. Jede Woche war am Donnerstagabend Wochenende. Hammer!

Die zusätzliche “neue” Freizeit hat mir und uns so viel gegeben, dass der Grundsatz “wann gehe ich in Rente” relativ schnell gefunden war. Die Frage war:“mit wie wenig Geld kommen wir aus?”, und nicht wie viel Geld brauchen wir?”. Und, auf was sind wir bereit zu verzichten.

Am 01.08.2014, auf den Tag genau nach 34 aktiven Jahren bei der SBB, hat mein “Abenteuer” angefangen. Der erste Montagmorgen: Kein Aufstehen um 0415 Uhr, keine 20 km lange Fahrt zum Bahnhof, und keine 1-stündige Reise mit Bahn und Bus ins Büro. Paradiesisch! Den ganzen Tag hatte ich für mich allein, ich konnte tun und lassen was ich wollte, denn erstens hatte ich ja “keine Termine” mehr und zweitens war meine Frau an der Arbeit im Spital. Meine Frau wollte ihre Arbeit noch 2 Jahre weiterziehen, um dann, mit 62 Jahren, auch vorzeitig in den Ruhestand treten.

Die ersten paar Tage waren ganz grossartig und angenehm. Ich genoss die freie Zeit! Allerdings, und das wurde mir erst dann so richtig klar, musste ich lernen, mit so viel Zeit umzugehen. Das war nicht sehr schwierig, aber es war ein Prozess, den ich durchleben musste. Ich erlebe es heute noch sehr positiv, dass ich nicht mehr “fremdgesteuert” bin, sondern dass ich mir meinen “Fahrplan” selber auferlege. Allfälliger Stress oder “keine Termine” sind also in den allermeisten hausgemacht.

Meine Frau und ich haben das Riesenprivileg eine kleine Ferienwohnung im Berneroberland, und einen kleinen Rebberg (als Erbe meiner Schwiegereltern) in der Ostschweiz zu besitzen. Das gibt immer etwas zu tun in unserem Dreieck “Zentralschweiz -Berneroberland – Ostschweiz”. Wir lieben die Natur, das Wandern, die Arbeiten in unserem kleinen Rebberg, aber auch die Musse -lesen, kochen und, seit gut einem Jahr, unsere Enkeltochter. Für diese Dinge brauchen wir nicht primär viel Geld, sondern viel Zeit. Und diese Zeit haben wir!

Kurz und gut: Ich gehöre zu den privilegierten Menschen die mit ihrem Leben im “Un-Ruhestand” zu 100 Prozent glücklich und zufrieden sind. Voll im Bewusstsein, dass dies in keiner Art und Weise selbstverständlich ist. Trotzdem bin ich überzeugter denn je, dass Glück nicht (nur) Glücksache ist.

Der sinnhafte Satz“Man soll die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte”, von Kurt Goetz, ich habe den vor 40 Jahren über dem Pult meines ehemaligen Chefs zum ersten Mal gesehen, hat’s irgendwie schon in sich.

Voilà, so habe ich meinen Schritt in den “Un-Ruhestand” erlebt, und kann diesen hoffentlich noch ganz lange geniessen. Und genau das wünsche ich möglichst allen: Mit Freude und Zufriedenheit, das zu tun, was man gerne tut, das zu haben was man haben möchte und bereit zu sein, auf das zu verzichten was es für die ersten zwei Sachen nicht braucht.

Jörg G.


Ich bin jetzt seit Dezember 2015 in Rente, aber eine Story habe ich nicht. Einige Anregungen schon. Man könnte sich z.B. mit Familienforschung, Fotografie oder Malerei beschäftigen, vorausgestzt man ist nicht zu 100% mit den Enkeln beschäftigt, die ich z.B. nicht habe. Oder man engagiert sich in diversen Vereinen.

Zur Familienforschung, mit der ich mich mittlerweile seit über 20 Jahren beschäftige einige Bemerkungen:
-das ist nichts für Menschen, die ein schnelles Ergebnis erwarten
-man sollte diverse Softwareerfahrungen mit Datenbanken und vielleicht auch deren Programmierung besitzen
-man sollte in der Lage sein sich zumindest rudimentäre Kenntnisse in Latein zuzulegen

Anonym


Mein Ruhestand – eine aktive, herrliche Zeit

Nach einem arbeitsreichen Leben bot mir mein Arbeitgeber ein lukratives Altersteilzeitmodell an, das ich nutzte. Diese Entscheidung habe ich niemals bereut. So endete mein Arbeitsleben am 01.01.2014, ich war 61 Jahre alt. Mit 63 beantragte ich dann Altersrente, in meinem Fall Rente für schwerbehinderte Menschen.  Kurz nach der Beendigung meiner beruflichen Tätigkeit stellte der Urologe im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung Prostatakrebs fest. Eine erfolgreiche OP an der Universitätsklinik Leipzig mit anschließender Reha brachte mir Optimismus und Lebensmut zurück. Wie bereitete ich meinen Ruhestand vor. Jeder weiß, dass man bei viel Freizeit auch etwas Geld benötigt. Folgendes hat sich in meinem Fall bewährt:

  • Schaffung von Wohneigentum, das mit Eintritt ins Rentenalter abbezahlt ist. Eine Miete, die man nicht zahlt ist wie eine zusätzliche Rente. Alle möglichen Reparaturen am und um das Haus vor dem Renteneintritt erledigen (neue Heizung usw.)
  • Vertrauen in die gesetzliche Rente. Meine Frau und ich haben lückenlos mehr als 40 Jahre durchgängig gearbeitet. Das zahlt sich aus.
  • Kleine Lebensversicherungen.

Was hat sich nicht bewährt:

  • Betriebliche Altersversorgung. Meine Frau und ich hatten mehrere Formen wie Gehaltsverzicht und Direktversicherungen. Besteuerung und volle KV Beiträge machen diese Formen unattraktiv.

Was fange ich nun mit der schönen Freizeit an, was ist wichtig:

  • Wir leben jetzt und nutzen die Zeit!!! Diese Aussage ist nicht nur nach einer schweren Erkrankung richtig.
  • Aktiviere Kontakte!!! Gerade mit zunehmendem Alter ist es wichtig, Kontakte zu pflegen, sich zu treffen und auszutauschen.
  • Bringe Struktur in dein Leben voller Freizeit.
  • Nutze die Zeit sinnvoll.

In meinem Fall treibe ich viel Sport, zum Teil allein, mit Freunden, mit meiner Frau. Ein neues Rennrad, das ich mir zum 65. Geburtstag schenkte, spornt mich dabei  an. Als Ausgleich jogge ich durch den Wald in unserer Bad Dübener Heide oder walke und wandere mit meiner Frau.

Urlaub machen wir mindestens 4-6-mal im Jahr. Dazwischen  planen wir Wochenendtouren, die in der Woche stattfinden,  zu schönen Orten in Deutschland. Der Vorteil im Alter ist, dass man an keine festen Zeiten gebunden ist und schnell mal Last Minute in die Sonne fliegen kann.

Eine große Rolle spielen auch unsere Kinder, drei verheiratete Mädchen und fünf Enkelkinder. Da springt man doch gern mal ein, um zu helfen, die Enkelkinder zu betreuen oder beim Hausbau zu helfen.

Der Terminkalender, man mag es nicht glauben, ist voll mit Terminen – und das ist gut so.

Meine Frau und ich, wir führen ein glückliches und erfülltes Leben im Jetzt.

Nils Schönefeld


Sitze gerade mit meiner Frau in der Nähe von Bordeaux am Atlantik, blauer Himmel, leichte Brise, Kuckkuck als Begleiter zum Einschlafen. Aber schön der Reihe nach.

In Rente seit April 2015, 9 Monate vor dem 65. Geburtstag. Durfte zum Schluss der beruflichen Tätigkeit noch voll und mit Freude in einem (erfolgreichen) Grossprojekt verantwortlich mitwirken. Ein guter Punkt, um Aufzuhören (wenn es am Schönsten ist).

Hatte zuletzt eine Vorgesetzte mit einer tollen Einstellung: “Ich will Dir einen Abschluss ermöglichen, wie ich ihn einmal selber haben möchte.” Merke: Vieles kann man sich selber aussuchen, aber es gehört auch Glück dazu.

Habe mich damals bewusst entschieden, von 100% (gelebten 150) auf 0% zu reduzieren. Dies entgegen vielen Empfehlungen, habe es jedoch nie bereut. Entspricht einfach mehr meinem Naturell, ist aber individuell. Wollte nicht nur “ein bisschen” mittun.

Was mir im Nachhinein rund um den Übergang in die dritte Lebensphase wichtig scheint:

Sich frühzeitig mit dem Thema befassen! In unserer Firma gab es einen Vorbereitungstag zur Pensionierung. Im ersten Teil wurden die finanziellen Aspekte, im zweiten Teil die emotionalen und sozialen Auswirkungen angesprochen. Der erste Teil ist  zwar unabdingbar, für einen erfolgreichen Übergang ist aber der zweite viel entscheidender. Und beide Teile unbedingt mit dem Lebenspartner besprechen und entscheiden!

Zum Finanziellen gibt es viele Rezepte und (oft teure) Ratgeber. Man muss die aktuellen Rahmenbedingungen sehr gut kennen, sicher. Letztlich geht es aber immer um die Frage: von welcher Lebenserwartung gehe ich aus. Je nach Annahme entscheide ich mich für eine andere Lösung. Wichtig auch hier: mit dem Partner besprechen, entscheiden, und hinterher den Entscheid nie mehr hinterfragen. Es kommt sowieso alles anders!

Zu allen anderen, “soften” Faktoren: Vor allem nicht unterschätzen, wie gross die Veränderung sein wird. Sich Zeit geben, zu beobachten, was mit einem selber passiert. Ich gab mir bewusst 3/4 Jahre Zeit. Und denke heute, dass das die untere Grenze ist.

Zwischenbemerkung: es braucht (selbst bei einer gut funktionierenden und harmonischen Beziehung) schlicht und einfach einen neuen “Vertrag” als Basis für die neue Lebensphase! Ausdiskutiert im guten Sinn, flexibel und offen für Anpassungen, stimmig für beide Seiten. Es darf sogar schriftlich sein (echt jetzt).

Wichtig scheint mir, persönliche Brücken von der alten in die neue Welt (Lebensphase) zu bauen. Und zwar einige Jahre vor der Pensionierung! Meine Wahl:
Mit 60 begann ich, neu ein Instrument zu spielen (Sax). Gibt Struktur und ist nebenbei noch gut für das Hirn.
Mit 63 haben wir uns einen Camper angeschafft, um die neue Freiheit so richtig geniessen zu können. So entdecken wir 2-3 Mal im Jahr neue Regionen und Kulturen, vorwiegend in Zentraleuropa.
Im gleichen Zeitpunkt vernahmen wir von einer Sennenhütte im Berner Oberland (Haslital), mit einer Jahresmiete nahe bei Null. Allerdings sehr einfach, offene Feuerstelle, kein Strom, nur kaltes Wasser im Sommer. Aber Idylle und Rückzugsort pur. Schlafen neben Alpenrosen, Enzianen, Murmeltieren und einem unvorstellbaren Sternenhimmel. Nicht geplant, aber zugepackt!
Apropos Sport: Zuerst habe ich das regelmässige Joggen weitergeführt. Irgendwann wurde mit bewusst, dass das vorher so wichtige Abschalten und alleine unterwegs sein immer weniger ein Bedürfnis war. So habe ich vor etwa 2 Jahren erkannt, dass ein vielseitiges Turnen in der Männerriege mit anschliessendem Bier mehr Wert ist. Tönt spiessig, ist mir aber egal.

Achtung: Als besonders schwierig erweist sich die Regelmässigkeit in allem. Was man vorher bewusst planen und einhalten musste, muss neu ja nicht unbedingt heute sein. Und Morgen auch wieder nicht. Und überhaupt, nächste Woche ist eh weniger los …

Nicht alles gelingt! Das ist kein Weltuntergang und darf auch so sein. So blieben meine Vorsätze bezüglich neuer Sprache, mehr Zeit für Bekannte in Heimen, das Nachholen von aufgeschobenen Besuchen usw. noch auf der Strecke.

Dafür gibt es reichlich Zeit für das erste Grosskind (logischerweise auch nicht planbar). Habe mich jedoch klar abgegrenzt (vorher!), dass ich nicht regelmässig einen Wochentag übernehmen will. Gerne jederzeit bei Krankheit, Überlastung der Eltern, für freie Abende oder mal ein Wochenende. So können meine Frau und ich eine willkommene und häufige Hilfe sein, ohne aber unsere neu gewonnene Freiheit gleich zu Beginn aufzugeben.

Achtung Rückfall-Gefahr: Ende letzten Jahres wurde ich (unabhängig) von zwei ehemaligen Berufskollegen um Mithilfe angefragt. Beides verlockend, Marketing- und Kommunikations-Know-how sowie Online-Erfahrung waren gefragt. In der Altjahrswoche habe ich mich dann dagegen entschieden (und das sofort korrekt mitgeteilt). Denn die Freiheit, Zeit und Musse zu haben, endlich Zeit schenken zu können, auch mal wirklich Nichts zu tun (was gar nicht einfach ist), ist viel höher zu gewichten. Wer kann schon neben einem Kind sitzen und warten, bis es das Loch im Strassenbelag à fonds mit seinem Finger erkundet hat. Eben.

Und so kommt es, dass ich jetzt gemütlich im Camper sitze, nach einer wunderbaren Fahrradtour (eher Radwandern) an der Atlantikküste, wohlig vom Bordeaux und von der Sonne, und mit Freude diese paar Gedanken für Euch festhalten kann.

A Hunzinger


Wer in seiner berufstätigen Zeit Hobbies und Interessen hatte, wird auch seinen Ruhestand abwechslungsreich gestalten können. In jedem Fall ist der Übergang ein „Meilenstein“ im Leben wie andere (z.B. Heirat, Scheidung, AG-Wechsel) auch — m.E. ist besonders wichtig :
• mit dem Arbeitsleben abschließen = Chance auf Neues
• auch der Ruhestand sollte „Struktur“ haben
• für alle Aktionen hat man mehr Zeit als früher, kann also in aller Ruhe planen und ausführen, ganz ohne Hektik und Stress, …. und genießen !
• aber auch für Ruhe hat man genug Zeit, z.B. einfach mal in den Garten legen, Buch lesen und Musik hören
• mit anderen Worten : man kann viel unternehmen, muss aber nicht (allzeit)

Karl Lagerfeld :
• Zukunft ist die Zeit, die übrig bleibt
• hast du ein Ziel erreicht, darfst du nicht bedauern, dass es vorbei ist, sondern musst dir ein neues Ziel suchen

Ich bin jetzt schon 8 Jahre lang nicht mehr im Arbeitsleben, denke gern zurück, aber mein Fokus liegt auf der Zukunft.

U. Fischer


In den 33 Jahren bei Siemens wurde ich 3x mit immer mehr Nachdruck aufgefordert, die Firma zu verlassen und mir einen neuen Job zu suchen, was für mich nicht in Frage kam. Bei der 4. Aufforderung vor 3 Jahren war für mich die Rente fast in Sichtweite und ich verhandlungsbereit. Das letzte Angebot diesmal mit ATZ mit direktem Anschluss an die Rente habe ich wahrgenommen, was ich rückblickend auch jetzt schon als eine gute Entscheidung werte.

Der Schnitt ist wesentlich größer als erwartet und den Übergang könnte man so betrachten, wie ein „Strafgefangener“, der Jahrzehnte umsorgt wurde und sich jetzt um alles selbst kümmern muss. Von den Kollegen, denen ich nicht hinterherlaufe, ist nur eine Handvoll übriggeblieben.

Ich gehe nicht mehr an meinen alten Arbeitsplatz, nicht mehr in die Kantine und nutze nur noch die Firmenparkplätze bei Einkäufen in der Stadt, weil es praktisch ist.

Ich habe meine Woche mit festen Terminen organisiert:

Mo: Waldlauf & Badminton

Di: Gesangsverein

Mi: Krafttraining

Do: Waldlauf & Mittagessen mit Freunden

Fr: Stammtisch

Sa: Waldlauf.

Zu diesen Terminen kamen die letzten Monate Aktivitäten, wie: Masterarbeit des Sohnes checken, Wohnung in HH suchen, Umzug organisieren und durchführen (von morgens 07:30 Uhr bis 02:00 morgens in den 3. Stock ohne Aufzug), am eigenen Haus Türen austauschen, Markise und Zisterne erneuern, Bad neu; am Haus meiner Mutter (92) ihre Mobilität ohne PKW organisieren, alle Fenster und Türen austauschen, Haus neu streichen, Notartermine wahrnehmen, monatliche Besuche mit Bohrmaschine, … Freunden bei ihren Vorhaben unterstützen.

Zwischenzeitlich sind einige gute Job-Angebote eingegangen: einen koreanischen Kunden zu Qualitäts-, Projektthemen beraten (300.-Euro/h), ein Saudi-arabischer Kunde bot mir 23.000.- Euro pro Monat für Qualitätsunterstützung vor Ort, Gazprom möchte mich wieder zur Unterstützung bei Audits in ihren Projekten haben (890.- Euro/Tag), ein Klassenkamerad könnte sich gut vorstellen, dass ich eines seiner Krematorien mal auditiere, … ist alles nicht durchführbar, da ich max. 450.- Euro zu meinem Gehalt dazuverdienen darf. Als zusätzliche Aktivität sehe ich derzeit nur ein paar anstehende Segelturns durchzuführen (Schiffe in NL abnehmen und zum Kunden überführen). Meine Tochter wechselt auch bald und da gibt’s auch was zu tun.

Der wichtigste Punkt war für mich der erste Tag (Freigang) passive ATZ, als mich ein Freund früh abholte, mich zum Mittagessen einlud und nach Stadtbesichtigung über ein Café in einer Brauerei endete. Somit können erst gar nicht trübe Gedanken entstehen.

Meine Frau, die mich am letzten Tag fragte „was machst Du morgen“ wollte eigentlich noch 8 Jahre bis zur Rente arbeiten und mich zu 100% Arbeit motivieren. Mittlerweile will sie nur noch 5 Jahre arbeiten und überlegt, vielleicht jetzt doch Ende 2020 zusammen mit mir auszusteigen.

So fügt sich so langsam bis alles es passt – carpe diem et noctem.

Anonym


Für mich war es relativ einfach mich auf den Ruhestand vorzubereiten. Ich war das ganze Berufsleben im Vertrieb in leitender Position als Vertriebsleiter oder Geschäftsführer tätig, verbunden mit häufigen Reisen und viel Arbeitszeit.

Aus diesem Grund wollte ich eigentlich mit 63 in den Ruhestand wechseln. Da mein Gesellschafter mich gebeten hat zu bleiben, habe ich noch um 1 Jahr verlängert und bin dann mit 64 Jahren in Rente gegangen, da ich dann auch meine 45 Arbeitsjahre voll hatte und von Rentenkürzungen weitgehend verschont blieb.

Die letzten beiden Arbeitsjahre habe ich dann auch relativ stressfrei erlebt, da ich mich auf das Ende meines Beruflebens freuen konnte, ohne meine Aufgaben zu vernachlässigen, aber mit dem Bewusstsein, dass ich jederzeit aufhören konnte, wenn ich nicht mehr gewollt hätte.

Da ich sportlich relativ fit und aktiv bin, fahre ich in der warmen Jahreszeit jeden 2.Tag 2 bis 3 Stunden Rennrad, bin aktiver Segler und einmal jährlich mit Freunden im Mittelmeer mit einer Segelyacht unterwegs. In den Wintermonaten geht es 2 bis 3mal wöchentlich ins Fitnessstudio und ca. 10 – 20 Tage in die Berge zum Snowboarden.

Seit 2 Jahren frische ich in der VHS meine Französisch-Kenntnisse auf, um auf Reisen nicht immer nur auf Englisch angewiesen zu sein. Zusammen mit meiner Frau gehe ich so oft wie möglich auf Reisen. Meine Devise ist, ca. eine Woche pro Monat unterwegs zu sein, egal ob 2-3tägige Städtereisen oder 2-wöchige Fernreisen.

Das ist natürlich nur möglich, weil ich während meines Berufslebens genügend Rücklagen in Form von Immobilien und Lebensversicherungen gebildet habe, die mir und meiner Frau jetzt dieses sorgenfreie Leben erlauben, auch wenn hin und wieder altersbedingte gesundheitliche Einschläge erfolgen.

Zuhause verbringen wir viel Zeit in unserem Garten und mit unseren Freunden.

Karl-Ernst Ruoss


Bei mir ist es inzwischen ziemlich genau zwei Jahre her seit ich den Übergang vollzogen habe.
Da ich schon etliche Jahre im voraus meinen vorzeitigen Ruhestand geplant hatte, verlief der Übergang entsprechend auch absolut ohne Probleme. Für mich war immer klar, wie ich die freie Zeit zu nutzen gedenke. Diese Pläne habe ich nun auch fast alle in die Tat umgesetzt.
Ich treibe viel Sport, habe endlich genügend Zeit für meine Hobbies wie z.B. Malen und Handarbeiten (insbesondere Nähen). Ausserdem mache ich immer wieder Ausflüge und Wanderungen und natürlich unternehme ich auch Reisen in nahe und ferne Länder.

Ganz ohne Projekte geht es aber doch nicht. Wir haben einige Renovationsarbeiten an unserem Haus die wie inzwischen erledigt haben und welche noch ausstehen. Da ist ein projektmässiges Vorgehen äusserst hilfreich.

K. Meyer


Für mich war es relativ einfach in den (Un-)Ruhestand zu gehen, da ich zuletzt nur noch in Teilzeit und dann für ein Jahr auf selbständiger Basis gearbeitet habe. Ich habe Haus und Garten und mit meiner Frau reisen wir sehr viel. Darüber hinaus kümmern wir uns mit unserer Schwägerin um unsere Schwiegermutter und das hält uns auf Trapp. Bei uns ist gleich neben an ein Schwimmbad, welches wir gerne nutzen. Ich war bis dieses Jahr noch aktiv im Vorstand eines Vereins tätig und habe nun mein Ehrenamt abgegeben. Ich bin Mitglied der Zeitzeugenbörse in Berlin und werde öfters angefragt. ob ich von früher erzählen könnte.

Markus E.


Mit 15 begann ich eine Lehre als Verlagskaufmann, blieb 12 Jahre in einer großen Buchhandlung und wechselte zu einem Fachverlag. Dort entwickelte ich mich im Vertriebsbereich vom Assistenten bis zum Bereichsleiter mit Prokura und einer Geschäftsführung und blieb 38 Jahre.

Exakt nach 50 Jahren in der Medienbranche ging ich im Mai 2015 mit 65 in den Ruhestand.

Beratervertragswünsche aus verschiedenen Fachverlagen habe ich generell abgelehnt, da ich keinem Anderen seinen Job wegnehmen wollte.

Mein Schwerpunkt in den 50 Berufsjahren war immer die aktive Begleitung von Auszubildenden/Fortzubildenden. In 2 Prüfungsausschüssen als Vorsitzender und auch bei der Erstellung von Prüfungsaufgaben war ich bei der IHK tätig. Dies konnte ich als Rentner leider nur noch kurz fortführen, weil die IHK, Prüfer und Aufgabenersteller, die nicht mehr im Job sind nicht mehr beruft. Trotzdem beobachte ich die Entwicklung in der Medienbranche sehr genau und beziehe mehrere newsletter der Verleger- und Vertriebsverbände und habe regelmäßig persönlichen Kontakt zu aktiven Vertriebsleitern der Zeitungs-, Zeitschriften und Buchbranche.

Ehrenamtlich habe ich im Vorstand eines Eishockeyfanclubs die Aufgaben des Schatzmeisters und des Schriftführers übernommen.

Da meine Mutter und Schwiegermutter noch leben, engagiere ich mich dort sehr stark bei Besuchen und auch bei der Pflege.

Im Job, der mit viel Reisetätigkeiten verbunden war, hatte ich sehr selten, meist nur telefonischen Kontakt zu meiner Mutter. Jetzt bin ich mindestens einmal die Woche dort.

Ansonsten genieße ich ich den Ruhestand und bin dankbar, dass ich ihn nun schon 4 Jahre genießen darf. Ich spiele regelmäßig Tischtennis, Fahre viel mit dem Rad und bin oft in Bayern zum Bergwandern. Als Eishockeyfan mit Dauerkarte fahre ich auch oft zu Auswärtsspielen meines Vereins.

Hinzu kommt die Gartenarbeit aber auch Erholung im hauseigenen Garten mit meiner Frau. Im Juli werden wir zum ersten Mal Großeltern. Auch hier gibt es bestimmt einige Betätigungsfelder.

Meinen/unseren Lebensstandard können wir nur deshalb halten, da mein letzter Arbeitsgeber eine großzügige Betriebsrente zahlt. Ohne dieses Geld müsste ich mir sicher im Rahmen der finanziellen Grenzen von 6.300 Euro jährlich eine Zusatzbeschäftigung suchen.

E. Bremenfeld


Nach der Politik in das eigene Unternehmen

Einen großen Schritt von der Politik ins eigene Unternehmen hat auch Rainer Brüderle, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, gewagt.
Was ihn dazu bewogen hat und welchen Weg er gegangen ist, das lesen Sie HIER.


Existenzgründung im Unruhestand

Zum Ende des Jahres 2012 mit Vollendung meines 62. Lebensjahres, lief vereinbarungsgemäß mein Anstellungsvertrag als Geschäftsführer eines Versicherungs-vermittlers aus. Bereits acht Jahre vorher hatte ich überlegt, was mich nach diesem Zeitpunkt begeistern könnte. Eine selbständige Tätigkeit als Berater und Coach, in der ich meine Erfahrungen und mein Wissen weitergeben könnte, erschien mir sehr reizvoll und sinngebend.

Von diesem Zeitpunkt an investierte ich neben meiner anspruchsvollen beruflichen Tätigkeit, Zeit und finanzielle Mittel in entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen. Bereits seit 2010 bin ich nebenberuflich als Coach und Trainer in Vertriebs- und Führungsthemen tätig geworden. Diese Praxiserfahrung aus der nebenberuflichen Tätigkeit und die absolvierten vielfältigen Qualifizierungsmaßnahmen waren für meinen Start in die Selbständigkeit im Jahr 2013 extrem hilfreich.

Zum 1.März 2013 machte ich mich als Coach, Consultant und Trainer selbständig. Der Schwerpunkt meiner neuen Tätigkeit liegt in den Themen Führung, Vertrieb, persönliche Kompetenzerweiterung und im Stressmanagement und Gesundheitscoaching. Ein neues interessantes Geschäftsfeld erschloss ich mir 2015 mit der Beratung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Als Existenzgründer im Unruhestand kann ich es mir erlauben nur die Aufträge zu übernehmen für die ich kompetent bin und die mich interessieren. Eine wichtige Motivation für mich ist anderen Menschen zu helfen und sich weiterzuentwickeln.

Günter Balmes


Meine hilfreichste Entscheidung, die ich unmittelbar nach meinem Ausscheiden traf, war es aus der Ratlosigkeit, Trauer und Irritation ein Buch machen zu wollen.

Ich bin zu Generationsgenossen marschiert und habe die befragt und siehe, das war spannend und tröstlich. Die einen hatten Pläne, einige waren schon dabei diese umzusetzen, andere befanden sich in der Suchphase, vierte noch in der vollen Trauer. Es war in jedem Fall spannend und mancher Gesprächspartner war um das Gespräch so dankbar wie ich. Das Buch bekam den Titel “Der Ruhestand kommt später- Wie Manager das Beste aus den silbernen Jahren machen”. in 2015 kam noch ein Hörbuch zum gleichen Thema dazu “Halbzeit des Lebens-Was nun?”

Dass ich dann nach meinem Umzug nach Mainz so schnell Anschluss an das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung ZWW der Universität Mainz bekam, dort eine Werkstatt Universität und Zivilgesellschaft gründen konnte und einen seitdem laufenden Lehrvertrag erhielt, war ein schöner Zufall.

Das alles machte es mir einfach, aus dem einen bisherigen beruflichen Kompetenzfeld Werbung und Marketing Abschied zu nehmen, das zweite, “Verbände” halte ich durch Interviews mit Verbandsgeschäftsführern aufrecht, und in ein neues, das sich nach und nach füllt, einzutauchen.

Natürlich ist es nicht einfach, sich in einem neuen, zumal überwiegend professoral besetzten, Themengebiet einen Namen zu machen. Der weitgehende Verzicht, daraus ein ökonomisch einträgliches Geschäft zu machen, und die Bereitschaft, ziemlich fleißig und hartnäckig zu sein, helfen dabei.

Wahrscheinlich gibt es dazu für Spätstarter keine Alternative.

Henning von Vieregge

www.vonvieregge.de

Henning von Vieregge. Bild: Sommer 08.11.2013 [Bildquelle: © Henning von Vieregge privat]


Die ersten Tage nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben waren geprägt von häuslicher Arbeit wie Anstreicharbeiten und Gartenarbeiten und Ähnliches, was im Laufe der Zeit liegengeblieben ist. Urlaubsreisen wurden geplant und umgesetzt.

Es wurden die ersten Überlegungen angestellt, was man noch so in seiner freien Zeit machen könnte. Da ist mir meine Frau sehr behilflich gewesen, die mir durch ihre Bekannte eine neue Aufgabe anbot. Ich konnte die Betreuung eines 18-jährigen Jugendlichen aus Freudenberg übernehmen. Das tat ich dann auch. Zuerst mussten mit ihm die Finanzen geregelt werden, da sich hohe Schulden angesammelt hatten. Diverse Behördengänge waren erforderlich und Anträge, Schreiben etc. mussten verfasst und erledigt werden. Weiterhin benötigte der Jugendliche eine neue Wohnung, denn die alte war mit Schimmel belegt. Da mein Betreuter keine Ausbildung hatte, musste nun eine behindertengerechte Beschäftigung gesucht werden. Auch die wurde in Siegen gefunden – er konnte in der AWO-Einrichtung des Siegener Technik Services eine geregelte Beschäftigung nachgehen. Die Betreuung endete nach 5 Jahren.

Ein weiterer Schwerpunkt ergab sich durch meinen Schwager, der eine Kundenbetreung in Form von Sightseeing-Touren an Rhein und Mainz sowie die Abholung dieser vom Flughafen suchte. Es war ein 400 € Job – sehr stressig und anstrengend durch lange Autofahrten und Zeitdruck.

Zur gleichen Zeit ergab sich wiederum durch eine Bekannte meiner Frau ein weiteres Betätigungsfeld als Kassenwart in dem Verein AlterAktiv. Als ehemaliger Controller kam mir diese Aufgabe sehr entgegen. Der Verein beschäftigt sich mit älteren Menschen, die Hilfe in Computerfragen, Handling von Smartphone und Ähnliches haben.

Der Verein bietet weitere Angebote wie Taschengeldbörse, Klassenpflegschaft, Wohnpartnerschaft, Wohnberatung für Ältere, Orientierung und Hilfe im Alter – alles Betätigungsfelder, wo ich jederzeit weitere Beschäftigung finden kann.

Seit Jahren organisiere ich weiterhin für unsere Turngruppe jedes Jahr Radtouren im In- und Ausland. In den letzten Jahren ist vermehrt die Hilfe bei meinen Schwiegereltern hinzugekommen. Die Arbeit erstreckt sich auf Gartenarbeit, Arztbesuche und Einkäufe.

Ein vielfältiges und Ruhestand-füllendes Programm.

H.G. Kühl


Im Dezember 2011 wurde ich in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Diese Versetzung bedeutete das einstweilige Ende meiner beruflichen Tätigkeit, über die ich mich z.T. definiert hatte.

Ich hatte das Glück, einige Jahre vor der Versetzung in den einstweiligen Ruhestand in Kontakt zu Mitgliedern des Deutschen Druiden-Ordens treten zu können und fand die Aufnahme in einer der Logen des Ordens.

In der ersten Zeit nach der Versetzung in den (einstweiligen) Ruhestand war mir die Gesellschaft von Männern, die gemeinsam an sich arbeiten und für Toleranz und Menschenrechte eintreten, außerordentlich hilfreich. Das Engagement in der Loge füllte die Lücke, welche durch den Wegfall des Broterwerbs durch Arbeit entstanden war.

Als ein Logenbruder meine Hilfe bei einem Projekt brauchte, hatte ich die Zeit, ihn zu unterstützen. Ich fand zufällig danach auch eine Stelle (als Aushilfe), in der ich meine Erfahrung und auch mein Wissen wieder einbringen konnte und dies offensichtlich auch geschätzt wurde. Fast ebenso zufällig kam ich dazu, an einigen Tagen im Jahr als Komparse vor der Kamera zu stehen und Filmen die notwendige Tiefe zu verleihen. Die Entdeckung, dass ein kleines Bisschen Schauspieler in mir steckt, war auch für mich überraschend.

Ich fand neben den Tätigkeiten, mit denen ich mir ein kleines Taschengeld für ein kleines Bisschen Luxus (Ausrüstung für das Boot o.ä.) hinzu verdiene, plötzlich auch Freude daran, mich sozial, kulturell und (jetzt auch) politisch zu engagieren.

Durch die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand bot sich mir die Gelegenheit, mein Leben, meine Lebenseinstellung und die Perspektiven zu überdenken.

Heute, im vierten Jahr meines (nicht ganz freiwilligen) Ruhestandes kann ich es mir nicht mehr vorstellen, mein Leben mit einer Arbeit „9 to 5“ zu verbringen. Der Ruhestand hat mir die Chance eröffnet, meinem Leben mehr Tiefe zu geben, was letztendlich auch zu größerer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit führt.

Anonym


Ich bin seit 12 Jahren im Ruhestand und verkürze mir die Zeit mit meinen 9 Enkelkindern, mit der gelegentlichen Veröffentlichung von Schriften (kürzlich: „Nach Bagdad und weiter“, Kitab-Verlag) und mit vorwiegend juristischer Freiwilligenarbeit für das Rote Kreuz (gelegentlich auch für die Caritas).
Nebenbei singe ich in unserem Kirchenchor (Werke von Palestrina über Klassik bis in die Gegenwart), springe manchmal als Organist ein und besuche einen Russischkurs für Fortgeschrittene an der Volkshochschule Mödling.

Georg Potyka


Ich befinde mich seit Anfang 2012 im Ruhestand, auf den ich mich entsprechend vorbereitet hatte. Neue Aufgaben in Form von Ehrenämtern habe ich mir selbst gesucht. Allerdings habe ich mir bei der Auswahl der Ehrenämter Zeit gelassen, vor allem, um die richtigen Ämter für mich zu finden.

Ansonsten bin ich eine rundum zufriedene Rentnerin, der es an nichts fehlt, solange die Gesundheit mitmacht. Jeden Tag genieße ich und freue mich riesig, dass ich nun u.a. Konzerte/Veranstaltungen besuchen kann und mich wie ein “normaler” Besucher verhalten kann.

Barbara Ste.


Gerne schreibe ich Ihnen über meinen Übergang in den Ruhestand.
Ruhestand ist kein gutes Wort, zumal ich auch wirklich keinen habe und auch nicht haben möchte.

Durch eine Krankheit und anschließende Arbeitslosigkeit bin ich seit 2009 zu Hause. Ruhestandsbezüge bekomme ich seit April 2013.

Seit 2009 besuche ich schöne Orte, welche ich während meiner Berufstätigkeit gesehen aber nicht fotografiert (mein Hobby) habe. Außerdem arbeite ich das Buch mit dem Titel “1000 Orte, welche man vor seinem Tod gesehen haben sollte” ab. U.a. war ich in den USA, in Indien, Sikkim, Dubai, Türkei und Europäischen Ländern. In diesem Winter werde ich in Afrika sein. Darüber habe ich begonnen Bücher zu schreiben und mit Fotografien zu illustrieren.

Ansonsten arbeite ich sehr viel am Computer, in den sozialen Netzwerken und erstelle und pflege Hompages.

In meiner Gemeinde kümmere ich mich um Schüler mit schwierigem Umfeld innerhalb unserer Gruppe Brühler Aktion 60+ und bin Schöffe am Landgericht.

Treibe täglich Sport (Schwimmen) und kümmere mich um meine Familie mit u.a. 2 Enkeln.

Jetzt verstehen Sie sicher, dass der Ausdruck Ruhestand bei mir nicht passt.

D. Köhler


Der Einstieg ins Privatleben verlief eher atypisch. Ich hatte mein Ausscheiden aus meinem Unternehmen frühzeitig mit der Geschäftsleitung besprochen und terminiert. Die Geschäftsleitung war auch nicht untätig und hat sich rechtzeitig um eine Nachfolge gekümmert, so dass mein Nachfolger ein halbes Jahr vor meinem Ausscheiden da war und ein Einarbeiten und eine reibungslose Übergabe der Aufgaben möglich war. Auch war es von großem Vorteil, dass der Kollege sich in der Materie gut auskannte und wir nicht bei null anfangen mussten.

Letztendlich habe ich nochmals um ein halbes Jahr, bei geringerer Arbeitszeit, verlängert, da neue Aufgaben auf uns zukamen und wir eine gute Übergabe der Geschäftstätigkeiten machen wollten.

Beruflich habe ich in den letzten Jahren an der Einführung und Installation von hoch integrierten Logistikprozessen in meinem Unternehmen gearbeitet. Das ist uns auch hervorragend gelungen. Von Auftragserteilung bis Kostenzuordnung gibt es nun ein geschlossenes System im Unternehmen. Im ersten Schritt haben wir es für Europa installiert. Vor vier Jahren stand dann der Sprung nach Asien an. Eine größere Firmenübernahme hinderte mich daran diesen Schritt zu tun. Es galt den neuen Firmenteil in unser System zu integrieren, was auch gut gelang. Hier zeigte es sich wie flexibel das System der Logistikprozesse reagieren konnte.

Nach dieser Aufgabe stand jetzt die Pension an. Dieser Schritt ins Privatleben fiel mir leicht, da ich meine Aufgaben zu aller Zufriedenheit erledigen konnte und ich selbst auch der Überzeugung war einen guten Job gemacht zu haben. Jetzt war der richtige Zeitpunkt einen Schlussstrich unter mein Arbeitsleben zu ziehen.

Somit konnte ich mich um all die privaten Dinge kümmern, die in den letzten Jahren durch die berufliche Tätigkeit liegen geblieben und zu kurz gekommen waren.

Etliche Renovierungen standen an unserem Haus und Garten an. Als passionierter Heimwerker haben wir nur dann Handwerker beschäftigt, wenn es sich um komplexe Arbeiten oder nicht Aufzuschiebendes handelte. Und wie es so kommt, es gab mehr zu tun als geplant.

Seit vielen Jahren bin ich in einem großen Sportverein im Vorstand. Mit der gewonnenen Freizeit konnte ich die Arbeit etwas intensivieren und nimmt jetzt einen nicht geringen Teil meiner Zeit ein. Auch andere Interessen kamen in den letzten Jahren zu kurz. So nehme ich mir heute mehr Zeit um zu lesen und meine Modelleisenbahn, nach fast 15 Jahren Baustopp, fertig zu stellen. Darüber hinaus gehen wir gerne wandern. Dafür haben wir uns den Dienstag reserviert, klappt leider nicht immer aber wir nehmen jede Woche einen neuen Anlauf. Vor ein paar Jahren haben wir uns ein gemeinsames Hobby gesucht; wir gehen tanzen.

Meine Frau und ich hatten uns vorgenommen mehr zu. Letztendlich ist es uns, nachdem ich jetzt eineinhalb Jahre zuhause bin, noch nicht wirklich gelungen. Hier gibt es noch Nachholbedarf. Eine besondere Freude ist es, wenn unsere beiden Enkelkinder da sind. Es sind zwei Mädchen, jetzt vier und eineinhalb Jahre alt – und sie sind gerne und oft da. Neben dem Spielen fahren wir mit der großen zum Reiten und die kleine geht ins Mutter (Großmutter) und Kind turnen.

Alles in allem kann ich bestätigen, dass man als Rentner keine Zeit hat und der Terminkalender nach wie vor recht voll ist. Ich hatte mir auch nie Sorgen machen müssen, dass ich mich im Ruhestand langweilen würde. Es war klar, dass genügend Interessen und Arbeit auf mich warteten. Wenn sich auch viele Dinge automatisch ergaben, habe ich mich auch auf die Zeit nach meiner Berufstätigkeit vorbereitet.

Allerdings muss ich kritisch anmerken, dass ich meine Frau offensichtlich nicht ausreichend mitgenommen habe. Für sie war es deutlich schwieriger, dass ich jetzt ganz zuhause war und das obwohl sie alle Schritte in den letzten Jahren mitgemacht hatte und wusste was auf sie/uns zukommt. Auch aus Gesprächen mit befreundeten Familien taten sich die Frauen oft schwerer als die Ehemänner sich mit der neuen Situation zurecht zu finden. Ich kann nur raten hier mehr Aufmerksamkeit darauf zu richten.

Klaus Josef Schäfer